Beitrag von Heinz Hartmann, Fotos von Dörte Heydemann

Bei unserem Monatstreffen im September 2018 war von zahlreichen Anwesenden der Wunsch geäußert worden, das Kloster in Stiepel zu besichtigen. Am 23. Februar 2019 war es dann soweit.

Bei heiterem aber kühlem Wetter trafen bis 10.15 Uhr 21 Interessierte auf dem Parkplatz unterhalb der Wallfahrtskirche ein. Nach kurzer Begrüßung untereinander bewegten wir uns langsam zur Klosterpforte.

Dort wurden wir pünktlich um 10.30 Uhr von Pater Gabriel empfangen und in die Vorhalle gebeten. Hier begrüßte Pater Gabriel alle Gäste und stellte sich kurz vor. Er komme von den Philippinen und sei seit 10 Jahren Mitglied des Stiepeler Konvent. Hier sei er neben seelsorglichen Aufgaben für die Betreuung der im Laufe der Jahre stattfindenden Wallfahrten zuständig.

Kurz darauf betraten wir den Kreuzgang des Klosters, ein um einen quadratischen Innenhof angelegter geschlossener Wandelgang. Von einer kleinen Anlage umgeben befindet sich im Innenhof ein achteckiger Brunnen. Nachdem wir uns auf einigen im Kreuzgang aufgestellten Bänken niedergelassen hatten, gab Pater Gabriel einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des Klosters.

Die Entstehung des Klosters ging auf eine Initiative des ersten Bischofs des Ruhrbistums Essen Kardinal Hengsbach zurück. Das Kloster Stiepel, ein Kloster der Zisterzienser, wurde 1988 gegründet und ist ein Priorat des Stifts Heiligenkreuz, einer Zisterzienserabtei in Österreich in der Nähe von Wien. Die Zisterzienser leben nach den Regeln des hl. Benedikt von Nursia, geb. um 480. Ihr Name geht zurück auf das erste Kloster einer reformierten Gruppe der Benediktiner in Citeaux in Frankreich.

Der Weg im Kreuzgang führte uns dann in den Kapitelsaal, dem Versammlungsraum der Mönche. Hier erzählte Pater Gabriel in humorvoller Art, dass ihm an diesem Ort der Abt seinen klösterlichen Namen, eben Gabriel, mitgeteilt habe, obwohl er als ersten Namenswunsch „Zacharias“ und als zweiten „Hermann-Josef“ angegeben hatte. Inzwischen habe er sich mit „Gabriel“, dem Namen des Erzengels, gut angefreundet. Ein paar Schritte weiter kamen wir in die Klosterbibliothek.

Von hier aus ging es in die Hauskapelle, ein sehr modern gestalteter, fast runder Gebetsraum mit einer Glaskuppel. Als letzten Raum innerhalb des Klosters sahen wir die Sakristei, in der sich die Mönche vor den vier Tagesgebeten bzw. vor dem Gottesdienst umziehen. Von hier führte der Gang direkt in die Wallfahrtskirche, die auf einem sternförmigen Grundriss errichtet wurde und in der auf einer 2,5 Meter hohen Säule das Gnadenbild der „Schmerzhaften Muttergottes“ steht. Die nur ca. 70 cm große Figur stammt aus dem 15. Jahrhundert. Sie hatte nach der Reformationszeit eine lange Odyssee hinter sich, ihr ursprünglicher Standort war die Stiepeler Dorfkirche. Die jetzige Wallfahrtskirche wurde 1915 fertiggestellt.

Nach der Verabschiedung von Pater Gabriel nutzten einige die Zeit für Einkäufe im Klosterladen.

Mehrere TeilnehmerInnen suchten gegen 12 Uhr noch einmal die Kirche auf, um dem Gebet bzw. den Gesängen der Mönche zu lauschen. Zwar waren die lateinischen Verse kaum zu verstehen, aber es war eine entspannende Viertelstunde.

Zu guter Letzt ging es in den Klosterhof zum Mittagessen. Leider mussten wir wegen einer anderen Gruppe fast 1,5 Stunden auf unser Essen warten. Aber geschmeckt hat es dann trotzdem. Gegen 15 Uhr begaben sich dann alle auf den Heimweg.